Brutgeschehen der „Saatkrähe Mathilde“ auch in diesem Jahr vor der Kamera

In der letzten Woche wurde im Rahmen von Baumpflegemaßnahmen im Schlosspark Jever die Kamera der Arbeitsgruppe „Live dabei“ wieder in Betrieb genommen, die 2019 über einem Nest der Saatkrähenkolonie installiert worden war.

Somit ist es auch 2024 wieder möglich, das Brutgeschehen eines Saatkrähenpärchens in seinem Nest, 22 m hoch in der Baumkrone einer Esche, live über die Homepages der Projektpartner zu verfolgen. „Mathilde“ – dieser Name wurde dem Weibchen in der ersten gefilmten Brutsaison gegeben – und ihr Partner haben inzwischen damit begonnen, ihr Nest herzurichten.

„Das Projekt wird bundesweit rege wahrgenommen, im letzten Jahr wurde der Stream rund 60.000 Mal angeklickt“, berichtet die Arbeitsgruppe. „Uns erreichten in den letzten Jahren etliche Rückmeldungen, Fragen zur technischen Umsetzung, zu den Aktivitäten im Nest und beispielsweise die Nachricht eines Kindergartens, in dem allmorgendlich gemeinsam nachgeschaut wurde, was es an Neuigkeiten in „Mathildes Nest“ zu entdecken gab.

Da Saatkrähenpaare ein Leben lang zusammenbleiben und auch eine große Nistplatztreue zeigen, ist es durchaus möglich, dass das diesjährige Brutpaar noch dasselbe ist wie beim Start des Projektes 2019. Beweisen lässt sich das allerdings nicht, da die Vögel nicht markiert sind.

Ziel des Projektes ist es, über die Lebensweise der Saatkrähen, die als Koloniebrüter während der Brutzeit als lautstarke „Nachbarn“ auch in einigen Städten und Dörfern leben, aufzuklären. So kann über die Kamera sehr gut das Fütterungsverhalten und auch das Nahrungsspektrum der sozialen Vögel beobachtet werden, die sich überwiegend von Samen, Regenwürmern, Insekten und Insektenlarven ernähren.
Die Filmaufnahmen des Brutverlaufs werden gespeichert, die Beobachtungsdaten fließen in das Projekt „Schlosspark Jever- Landschaftsgärten in Friesland im Klimawandel“ ein.

Durch den kontinuierlichen Blick in das Nest über die Dauer von nun bereits fünf Jahren ist es möglich, die Chronologien des Brutgeschehens miteinander zu vergleichen: So wurde in den letzten Jahren das erste Ei zwischen dem 16. und 22. März gelegt, die ersten Küken schlüpften zwischen dem 5. und 19. April. Die Brutsaison endete zwischen dem 9.5. und dem 23.05. mit dem Ausflug der flüggen Küken. Auch die Ergebnisse des Bruterfolges lassen sich vergleichen: Es flogen stets 2 oder 3 Jungvögel aus, obwohl 4, 6 oder 8 Eier gelegt wurden. Aus den restlichen Eiern schlüpften keine Küken, sie waren unbefruchtet, zerbrachen, oder die Küken verstarben im Nest. Bei den ausgeflogenen Jungvögeln ist in den ersten beiden Lebensjahren von einer Sterblichkeit von rund 50 % auszugehen.

Zur Arbeitsgruppe „Live dabei“ gehören das Schlossmuseum Jever, das mobile Umweltbildungsprojekt MOBILUM des NABU Niedersachsen, die Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz Jever (WAU), der NABU „Jever und umzu“, die Oldenburgische Landschaft mit dem Projekt „Naturkieker“ sowie der Landkreis Friesland.
Unterstützt wird das Projekt durch die Firma Braukmann Baumpflege aus Rastede durch die Bereitstellung einer Hubbühne und von der Firma Stadtlander aus Zetel, die für die elektronische und digitale Infrastruktur sorgt.

Links:
WAU: www.wau-jever.de
Schlossmuseum Jever: www.schlossmuseum.de
NABU Jever und umzu: www.nabu-jever-umzu.de
NABU Niedersachsen: www.NABU-niedersachsen.de/saatkraehen-webcam
Naturkieker: www.naturkieker.de

Saatkrähen-Brut-Saison im Schlosspark Jever 2023 beendet

Mathilde’s Nest ist leer

Nachdem die Jungvögel in den letzten Tagen fleißig Flugübungen vollzogen haben, ist Mathilde’s Nest nun leer. In diesem Jahr waren die Küken früh flugreif, in den vorhergehenden Jahren flogen sie zwischen dem 11. und dem 23. Mai aus. 2019 und 2020 waren jeweils zwei Küken flügge geworden, in den letzten drei Jahren flogen drei Jungvögel aus.

In den ersten zehn Tagen nach dem Schlüpfen wurden die Jungen rundum von der Mutter betreut, für die Nahrungsversorgung der Familie war in dieser Zeit allein das Männchen zuständig. Als die Jungen dann größer wurden, konnte auch das Weibchen für längere Phasen wegbleiben und sich an der Nahrungssuche beteiligen. Je selbstständiger die Jungen wurden, umso aktiver gestaltete sich ihr Tagesablauf. Bald turnten sie auf dem Nestrand herum, trainierten ihre Flugfähigkeit und suchten benachbarte Zweige auf. Doch auch nachdem sie jetzt vollständig flügge sind, werden sie nach wie vor von ihren Eltern betreut. Noch über einige Wochen bleibt die Familie zusammen – bei den sozial lebenden Saatkrähen in der Regel im größeren Verbund mit anderen Artgenossen – und die Jungvögel lernen dabei die notwendigen Überlebenstechniken. Man kann sie unter den Altvögeln immer noch gut erkennen, weil sie die charakteristische weiße Färbung am Schnabelgrund noch nicht zeigen, sondern hier noch Federn tragen.

video
play-sharp-fill
(Bildautor Projektgruppe “Live dabei”)

Saatkrähe Mathilde: Bisher vier Junge geschlüpft

Am 7. April ist das erste Küken der Saatkrähe “Mathilde” geschlüpft; rund 19 Tage nach der Ablage des ersten Eies. In den Folgetagen schlüpften die nächsten; am Sonntagmittag (10.4.) waren vier noch weitgehend nackte Jungen im Nest sowie ein letztes Ei, aus dem noch kein Schlupf erfolgt war.

Wenn man jetzt die Bilder der “Live-dabei” – Kamera betrachtet, wird man allerdings nur für kurze Momente einen Blick auf die Jungen werfen könnten, denn das Weibchen nimmt die schutzlosen Jungen fast ununterbrochen unter ihre Flügel, sie “hudert” sie, wie der gängige Begriff dafür lautet. Das ist bei den derzeitigen Temperaturen auch notwendig, da die Jungen noch keinen Schutz gegen Wärmeverlust haben.

Während der bisherigen Brut wurde das Weibchen durch das Männchen mit Futter versorgt. Das wird auch noch etwa zehn Tage lang so bleiben, dann muss allein das Männchen nicht nur das Futter für “Mathilde” heranschaffen, sondern auch für die Schnäbel der Jungen. Erst danach, wenn diese etwas weiter entwickelt sind, wird sich auch das Weibchen an der Futtersuche beteiligen.

Das Brutgeschehen kann auf folgenden Seiten der Projektpartner “Live dabei” verfolgt werden:

www.wau-jever.de
www.schlossmuseum.de
www.niedersachsen.nabu.de

Saatkrähe Mathilde: Bisher vier Junge geschlüpft

Legende zum Foto:
Der Schnappschuss (Foto: Werner Melles) vom Sonntagvormittag (10.4.) zeigt die fünf bereits geschlüpften Jungen sowie das übrige Ei. Das orange Kabel im Vordergrund stellt die Verbindung der Kamera dar.
(Text: Werner Menke)

Trotz Wintereinbruch: Derzeit 5 Eier in Mathilde’s Nest

Ihr dichtes Federkleid sorgt stets für optimale Temperaturen in Saatkrähe Mathilde’s Nest. Der aktuelle Wintereinbruch dürfte daher keine negativen Folgen für das Brutgeschäft haben.

Derzeit umsorgt Mathilde 5 Eier in ihrem Nest.

Trotz Wintereinbruch: Derzeit 5 Eier in Mathilde's Nest

Live dabei – die Krähen-Webcam ist wieder online

Die Arbeitsgruppe “Live dabei” lädt im vierten Jahr in Folge dazu ein, per Web-Cam Gast zu sein bei der Brut eines Saatkrähenpaares. Ab sofort sind auf den Homepages des Schlosses Jever und der Projektpartner sowie auf einem Bildschirm im Fenster des linken Torhauses des Schlosses Aufnahmen aus dem Nest eines Saatkrähenpaares zu sehen, das sich in 22 m Höhe in einer der Eschen des Schlossparkes befindet.

Da Saatkrähenpaare ein Leben lang zusammenbleiben und auch eine große Nistplatztreue zeigen, ist es durchaus möglich, dass das diesjährige Brutpaar noch dasselbe ist wie beim Start des Projektes 2019. Beweisen lässt sich das allerdings nicht, da die Vögel nicht markiert sind. Trotzdem bleibt es auch in diesem Jahr bei dem Namen “Mathilde”, der dem Weibchen der ersten gefilmten Brut gegeben wurde.

Mit jeweils über 12.000 Klicks war das Projekt in den Vorjahren sehr erfolgreich, entsprechend groß war die Motivation, als die Kamera am 11. Februar für die diesjährige Brutsaison startklar gemacht wurde. Doch die heftigen Stürme der Folgetage machten zunächst einen Strich durch die Rechnung. Die Kamera verschob sich und musste am 25. Februar neu ausgerichtet werden.

Die Firma Braukmann Baumpflege aus Rastede unterstützte diese Aktionen durch die Bereitstellung von Mitarbeitern und einer Hubbühne; die Firma Stadtlander aus Zetel sorgte für die elektronische und digitale Infastruktur.

Doch als die Kamera wieder lief, zeigte sich am 26.2. eine überraschende Entwicklung: Das bereits weitgehend fertig gestellte Nest war verschwunden. Offensichtlich hatten andere Brutpaare aus der Kolonie es abgeräumt, um sich selbst ohne großen Aufwand Nistmaterial zu verschaffen.

“Mathilde” und ihr Partner ließen sich dadurch nicht entmutigen und haben inzwischen damit begonnen, ein neues Nest herzurichten. Diese Bauaktivitäten kann man jetzt direkt über die Kamera verfolgen, ab Mitte März liegt dann vielleicht schon das erste Ei im Nest. Sobald das Brutgeschäft beginnt, übernimmt allein das Männchen die Versorgung der Partnerin und später des Nachwuchses mit Nahrung. Etwa ab Mitte Mai werden die Jungen dann flügge sein.

Der Arbeitsgruppe “Live dabei” gehören das Schlossmuseum Jever, das mobile Umweltbildungsprojekt MOBILUM des NABU Niedersachsen, die Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Natur-und Umweltschutz Jever, WAU, der NABU “Jever und umzu” sowie der Landkreis Friesland an.

Links:
NABU Niedersachsen: www.niedersachsen.nabu.de
Schlossmuseum Jever: www.schlossmuseum.de
WAU: www.wau-jever.de