Der Schlossturm gehört zu den frühesten Bauteilen der einstigen Burganlage. Er stammt aus dem 14. Jahrhundert und zeigt im Inneren die Reste eines zweigeschossigen Steinhauses. Der Bau solcher Steinhäuser war den etablierten Familien auf der ostfriesischen Halbinsel, den so genannte Häuptlingen, vorbehalten.
Ein zweigeschossiges Steinhaus, mit einem Graben gesichert, ist noch im Innern des Turmes zu erkennen.
Unter dem Häuptling Hayo Harlda erhält der Turm 1428 seine runde Gestalt und erreicht nun eine Höhe von etwa 24 Metern. 1505 ließ Häuptling Edo Wiemken den Turm mit einer „Spitze“ erhöhen.
Der Burgplatz war zunächst mit einer Wehrmauer eingefasst, die noch heute in den Außenmauern des Schlossgebäudes zu erkennen ist. An dieser Mauer, die eine Stärke von bis zu 2,50 Metern aufweist und an der Südost-Seite mit Schießscharten ausgestattet ist, wurden im frühen 16. Jh. die Wohn- und Wirtschaftsgebäude zum Burgplatz hin errichtet, so dass sich das Bild einer aus dem Burggraben aufsteigenden trutzigen Wehranlage ergab. 1597, unter oldenburgischer Regentschaft, erhielt der Turm einen hölzernen Aufbau mit Fenstern in vier Erkern und einem abgestumpften Kegeldach, über das sich ein Türmchen ebenfalls mit Kegeldach erhob.
Die Zerbster Fürsten, die das Jeverland seit 1667 verwalteten und das Schloss als Nebenresidenz nutzten, ließen diesen Aufbau 1736 nach sechsjähriger Bauzeit durch die bis heute erhaltene barocke Turmbekrönung ersetzen – ein schieferbedecktes Meisterwerk der Zimmermannskunst.
Mit seiner vergoldeten Fahne, die die Initialen des Zerbster Fürsten Johann August und den aufsteigenden jeverschen Löwen zeigt, erreicht der Turm eine Höhe von etwa 67 Metern und ragt noch heute weithin sichtbar über die Landschaft Frieslands.