Zinn und Silber

Geschirr und Gerätschaften aus Zinn oder Silber wurden bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts vorwiegend in Handarbeit hergestellt. Auf der ostfriesischen Halbinsel sind in fast jedem Ort Silber- oder Goldschmiede nachgewiesen, was als Zeichen für den Wohlstand dieser Region angesehen werden kann.

Blankpolierte Schüsseln, Krüge, Kannen und Teller aus Zinn ersetzten in den bürgerlichen Haushalten das Gebrauchsgeschirr aus Ton oder Holz. Der Werkstoff ließ sich gut verarbeiten, war robust und preiswerter in der Anschaffung als Silber.

Gerade das Aufkommen neuer Heißgetränke – allen voran des Kaffees – eröffnete den Zinngießern einen neuen Markt. Die mit einem oder mehreren “Kränen” ausgestatteten Kannen (Kranenkannen), waren sehr verbreitet. In Jever sorgte die Familie Tiarks in mehreren Generationen für die Herstellung dieser Waren, die in Anrichten zur Schau gestellt über die Wohlhabenheit der Besitzer Auskunft gab.

Die Fertigung vieler unterschiedlicher Gebrauchsgegenstände fiel in den Fertigungsbereich der Gold- und Silberschmiede: Neben Besteck und prunkvollem Geschirr gehörten liturgisches Gerät, Riechdosen, Taschenbügelhalter und Schmuck zu der breiten Palette ihrer Auftragsarbeiten. Im 18. und 19. Jahrhundert gehörte die Familie Altona zu den angesehenen Silberschmieden der Region, deren Erzeugnisse mit der fortschreitenden Industrialisierung am Ende des 19. Jahrhunderts verdrängt wurden.