Kunstvolle Wände

Unterschiedliche und vielgestaltige Wanddekorationen aus verschiedenen Zeitepochen lassen sich beim Rundgang durch das Schlossmuseum Jever entdecken. Neben Tapeten aus Papier haben sich Exemplare aus Leder und Wandbemalungen erhalten.

Im Schlossmuseum Jever lassen sich drei Räume mit Ledertapeten bewundern. Damit besitzt Jever den größten Bestand in Niedersachsen in öffentlicher Hand.

1743 wurden Ledertapeten für vier Räume von Anhalt-Zerbst nach Jever gebracht und an die Räume angepasst. Diese Tapeten stammen aus der niederländischen Werkstatt von Jacobus Carolus Mechelen (1693 -1728). Papageien, Früchte, Blumen und Ranken zieren diese Tapeten.

Blattsilber und Lacke auf Harz-Basis ließen das Leder golden schimmern, was ihm den Namen Goldleder verlieh. Diese Goldledertapeten waren durch das Material und die aufwendige Anfertigung so kostbar, dass sie nur in den Wohnräumen der wohlhabenden Schichten Einzug hielten. Da die Ledertapeten transportabel waren, wurden sie immer wieder den Wohnräumen auf sogenannten Holzspalieren aus Tannenholz angepasst.

Bei den umfangreichen Erneuerungen um 1840 wurden sämtliche Räume der Belle Etage zeitgemäß ausgestaltet. Die kunstvolle Papiertapete aus dieser Zeit orientiert sich an dem antiken Stil, der durch farbig bebilderte Publikationen der Wandbemalungen pompejanischer Villen große Verbreitung fand.

Die handbemalte und bedruckte Tapete teilt die Wand in gleich große Abschnitte auf und dient als Rahmung für die Portraits der Ahnengalerie. Auf umlaufenden Friesen sieht man im unteren Abschnitt Meeresfabelwesen, die senkrechten nach oben zeigen Früchteschalen, Kandelaber und Ranken und als oberen Abschluss sieht man kleine Tier- und Jagdszenen. Eine ornamentale Deckenmalerei komplettiert den Raumeindruck.

Am Ende des 18. Jahrhunderts waren Wanddekorationen beliebt, die ferne Länder oder eine ideale Landschaft zeigen. Die Sechs Landschaftstapeten zierten ursprünglich die Wände eines Wohnhauses in Jever. Sie entstanden nach druckgrafischen Vorlagen von dem Maler Hermann Hinrich Dunker (geb. 1769). Dunker orientierte sich an beliebten Gemälden der Zeit, wie beispielsweise die „Küstenlandschaft im Nebel“, die Claude Joseph Vernet (1714-1789) malte.