Kirchenausstattung

Ein Teil der Dauerausstellung widmet sich der Kirchengeschichte des Mittelalters und der Bestattungskultur in Friesland. Die ausgestellten Objekte geben einen Einblick in die frühchristlichen Bestattungsriten und den Wandel hin zum christlichen Glauben, der sich in Friesland eher zögerlich vollzieht.

Die ältesten figürlichen Holzplastiken im Küstenbereich zwischen Weser und Ems stammen aus dem frühen 13. Jh. Bis zur Reformation fanden diese Heiligenfiguren Verehrung. Danach wurden sie z.T. zerstört oder überlebten in Abstellräumen und Dachböden, wie die Sakralfiguren aus Funnix.

Als bedeutender Handelsplatz war Jever bereits ab dem 9. Jahrhundert bekannt. Auf einem Geestvorsprung wurde der sogenannte „ Kirchhügel“ durch Aufschüttung rund 13 Meter über dem Meeresspiegel errichtet. Deshalb konnten sich die Holzsärge, Fragmente von Heukissen und Leichentüchern so gut erhalten. Transportfässer dienten ebenfalls als einfache und zweckmäßige Särge. Während den heidnischen Friesen die materielle Ausstattung für ihr Grab wichtig war, wurden im Zuge der Christianisierung Fürbitten und mildtätige Stiftungen wichtig, um das Seelenheil zu erlangen.

Da Friesland kein Natursteinvorkommen besitzt, kamen im 11. und 12. Jahrhundert die in Sande, Jever und Bant gefundenen Sandsteinsarkophage aus dem Rheingebiet. Das Material für die Särge, die sich Wohlhabende leisten konnten, lag entlang Oberrheins und wurde in den Norden verschifft und vielfach mit christlichen Symbolen, wie zum Beispiel Kreuze oder Lebensbäume, verziert.

Aber auch in den Kirchen entstanden aufwendig gestaltete Grabdenkmäler, in denen sich höhergestellte Persönlichkeiten und deren Familien bestatten ließen.

Die repräsentative Ausstattung der Kirchen und der Friedhöfe blieb auch nach Einführung des lutherischen Glaubens im 16. Jahrhundert als fester Bestandteil der Gemeinden bestehen.