Archäologie

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg fanden im Jeverland in größerem Umfang systematische archäologische Untersuchungen statt. Zuvor stammten die Zuwächse der Sammlung an vor-und frühgeschichtlichen Objekten aus punktuellen Grabungen sowie aus Zufallsfunden, die als Schenkungen der örtlichen Bevölkerung in den Besitz des Museums gelangten.

Nach der Gründung des Altertumsvereins 1886/7 war es vor allem Friedrich Wilhelm Riemann (1851-1937), Oberlehrer am Mariengymnasium und Geschichtsschreiber des Jeverlandes, der die Funde verwaltete und durch eigenen Einsatz, etwa bei der Abtragung des Schakelhaverberges 1896, vermehrte. Durch seine Spekulationen über das angebliche Hünengrab bei Nobiskrug regte er das Interesse an der heimatlichen Vorgeschichte zusätzlich an. Die “Sammlung Riemann” bildete in der Folge den Grundstock der prähistorischen Abteilung.

Nach der Gründung des Heimatvereins und dem Umzug der Sammlung in die Räumlichkeiten des Schlosses war es der Reichsbahn-Inspektor a.D. und Schortenser Heimatforscher Karl Bock (1869-1941), der erstmals für eine Inventarisierung der Funde sorgte. Als Vertrauensmann des Oldenburgischen Landesmuseums erstellte er eine Kartothek mit wissenschaftlichem Anspruch. 1931 wurde im Erdgeschoss des Schlosses ein Raum mit vor- und frühgeschichtlichen Funden eröffnet. Nach 1933 führte die neue, auch politisch motivierte Auffassung von der Vorgeschichte zu einer verstärkten Grabungstätigkeit und der Ausweitung der prähistorischen Schauräume im Schloss. Nach 1953 wurde die Sammlung durch den Archäologen Karl Marschallek (1904-1981) neu geordnet, was erstmals auch mit Grabungen im Bereich der Stadt Jever einherging.

Im Jahr 1850 fanden Bauarbeiter in Jever mehr als 3000 römische Silbermünzen. Der Fund dieses Münzschatzes ist bis heute rätselhaft. Das Gebiet von Jever gehörte nicht zum Römischen Reich. In Römischer Zeit lebte auf der ostfriesischen Halbinsel der germanische Stamm der Chauken. Zwischen den Chauken und dem Römischen Reich bestanden jahrzehntelange auch wirtschaftliche Kontakte, in deren Folge der Münzschatz von Jever angesammelt worden ist.