Das Museum im Schloss – Geschichten von Dingen und Menschen
Sammlungsgeschichte
Heimatbewegung und museale Präsentation
1921 konnte das Jeversche Schloss für die Aufnahme der Sammlung des Altertums- und Heimatverein genutzt und als Museum eingerichtet werden. 1886 als jeverländischer Verein für Altertumskunde gegründet (seit 1887 Jeverländischer Altertums- und Heimatverein e.V.), entfaltete diese Gesellschaft bald eine rege Sammeltätigkeit.
Wie in vielen Regionen Europas wurden im 19. Jahrhundert auch im Jeverland die historischen Hinterlassenschaften der Heimat und ihre identitätstiftende Wirkung entdeckt. Ausschlaggebend für die Vereinsgründung waren der Fund eines römischen Münzschatzes im Jahre 1850 und das Fest zum 100jährigen Bestehen des Schützenvereins 1886, das durch historische Umzüge und geschichtsbezogene Festveranstaltungen die Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit populär machte.
Erklärtes Ziel des Vereins war es, „für die Heimat Schätze zu retten und aufzustellen“. Aus nahezu allen Bereichen der Lokalgeschichte wurden Objekte, Archivalien und Bücher zusammengetragen. Es entstand eine vielfältige, inhomogene Sammlung, die neben Zeugnissen hochherrschaftlicher Kultur auch bäuerliches Arbeitsgerät aufweist sowie skurrile Einzelstücke besitzt.
Mit großem ehrenamtlichen Engagement wurde so über mehrere Jahrzehnte in den historischen Räumen des Schlosses eine heimatkundliche Ausstellung aufgebaut. Großen Einfluss auf die Zusammensetzung der Sammlung hatte auch die Heimatbewegung, die insbesondere im Oldenburger Land seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts die Kultur- und Bildungspolitik prägte. Nun standen vor allen Dingen Objekte im Mittelpunkt des Interesses, die als „friesisch“ und „vaterländisch“ galten. Vielfach wurde alles „althergebrachte“ idealisiert und überhöht. Zu den ersten Ausstellungsräumen im Schloss gehören die so genannten “Bauernstuben” im Erdgeschoss, die die Wohnkultur der ländlichen Bevölkerung des späten 18. Jahrhunderts darstellen sollten.
Die Sammlung
Die Sammlung des heutigen Schlossmuseums geht auf die Tätigkeit des Jeverländischen Altertums- und Heimatvereins zurück, der 1886 gegründet wurde. Wie in vielen Regionen Europas wurden im 19. Jahrhundert auch im Jeverland die historischen Hinterlassenschaften der Heimat und ihre identitätstiftende Wirkung entdeckt.
Ausschlaggebend für die Vereinsgründung war das Fest zum 100jährigen Bestehen des Schützenvereins 1886, das durch historische Umzüge und geschichtsbezogene Festveranstaltungen die Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit populär machte. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es auf der wirtschaftlichen, verwaltungs- und technischen Ebene auch im Jeverland zu zahlreichen Neuerungen. Die alten Zunft- und Innungsstrukturen verloren an Bedeutung, Zunftlade und Rumorstab kamen ins Museum.
Römischer Münzschatz
Im Jahr 1850 fanden Bauarbeiter hier in Jever mehr als 3000 römische Silbermünzen. Der Fund dieses Münzschatzes ist bis heute rätselhaft. Das Gebiet von Jever gehörte nicht zum Römischen Reich. In Römischer Zeit lebte auf der ostfriesischen Halbinsel der germanische Stamm der Chauken. Zwischen den Chauken und dem Römischen Reich bestanden jahrzehntelange auch wirtschaftliche Kontakte, in deren Folge der Münzschatz von Jever angesammelt worden ist.
Alte Münzen, wie die Denare aus dem Münzschatz von Jever, haben einen hohen inhaltlichen Aussagewert. Herrscher stellten sich und ihre Politik auf den Münzen dar. Die Münzbilder wurden für solche Selbstdarstellungen sehr kunstvoll gestaltet.
Das Fliesenzimmer
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts richtete der Heimat- und Altertumsverein die ersten Museumsräume im Schloss ein. Diese Schauräume sollten dem Besucher einen realistischen Eindruck von dem Leben auf dem Lande in Friesland geben. Aus verschiedenen Haushalten wurden Einrichtungsgegenstände zusammengetragen und in neue Zusammenhänge gebracht. Ziel war es, ein Bild der als typischen erachteten Wohnsituationen in einem bäuerlichen Haushalt des 18. Jahrhunderts zu geben.
Die etwa 2000 niederländischen Wandfliesen, die die Wände des Zimmers zieren, sind aus insgesamt 25 Sorten zusammengesetzt. Dargestellt sind biblische Szenen, holländische Landschaften, Mühlen, Burgen Brücken, Seestücke und Schäferszenen. Ein Fliesenfeld zeigt einen Käfig mit einem gelben Kanarienvogel.
Küche
Bis ins 18. Jahrhundert war der Küchentrakt ein hoher Raum, der sich über zwei Stockwerke hochzog. Gekocht wurde über einer offenen Feuerstelle, die mit einem Rauchhut überdacht war. Zwischen den dicken Balken an der Decke waren Stäbe angebracht, an denen Schinken und Bohnen aufgehängt wurden. Entsprechende Auflagebrettchen sind noch heute an den Balken zu sehen. Über eine Treppe und einen Zugang im Hof gelangte man in die Kellerräume, wo die Vorräte und der Torf zum Heizen lagerten. Hier konnte auch gebacken und gebraut werden. Ein Brunnen im Innenhof lieferte Wasser. Die hellblaue Farbe, die 2003 wieder rekonstruiert wurde, diente früher zur Abschreckung von Insekten. Heute wird die ehemalige Küche als Veranstaltungsraum genutzt.
Das Sichtfenster zeigt einen Einblick in den Aufbau der Außenwand. Sie besteht aus einem Zweischalenmauerwerk, das im Inneren mit Mörtel und Bauschutt verfüllt ist. In gewissen Abständen ist die Mauer in der waagegerechten durchgemauert. An einen Stellen wurden Wandschränke, wie vermutlich auch hier, eingelassen, die später mit Abfällen verfüllt wurden. Hier konnten Speiseabfälle nachgewiesen werden, darunter Luxusartikel wie Muscheln, Dattelkerne aber auch Singvogelknochen
Eulenturm und Café
Der so genannte Eulenturm diente im 15. und 16. Jahrhundert als Wehrbau, der mit Schießscharten ausgestattet war. Nachdem die Burg eine äußere Verteidigungsanlage bekam, verlor er seine Bedeutung als Wehrturm und wurde zum Wohnbereich umfunktioniert. Im 19. Jahrhundert diente er als Gartenzimmer des Großherzogs von Oldenburg. Das Café, das seit 1999 im Turm eingerichtet ist, nimmt die Stimmung des Gartenzimmers wieder auf. Genießen Sie hier den schönen Ausblick in den Park und wählen Sie aus dem vielseitigen Angebot der Gartenrestauration.