Obere Galerie
In der oberen Galerie im Dachgeschoss werden die großen Sonderausstellungen des Schlossmuseums durchgeführt.
Ratte Remmer stellt seine Sammlung vor
In einem alten Schloss haben nicht nur über die Jahrhunderte hinweg viele Menschen gelebt. Die historischen Mauern haben auch Tieren eine Heimat geboten. Eine Spezies kennt sich besonders gut in den vielen Sälen, Räumen, Kellern und Gängen aus. Zwar ist die Familie unserer Schlossratte Remmer schon längst hier ausgezogen, weil nun – wo das Schloss ein Museum ist – alles sauber ist und es für Ratten nicht mehr so viel zu essen gibt – doch konnten wir zumindest ihn überreden, hier zu bleiben.
Remmer wollte ursprünglich Schiffsratte werden, doch ist der jeversche Hafen schon zu lange trocken gelegt. Kanalratte war ihm zu dreckig und für eine Leseratte ist er einfach zu hibbelig. Nun haben wir ihm eine Ausbildung als Schlosserklärer angeboten. Da lernt er etwas Vernünftiges und kann hier bei uns bleiben. Meistens arbeitet Remmer in der Nacht, wenn alle Besucher das Schloss verlassen haben. Seine erste eigene Ausstellung hat er mit historischem Spielzeug aufgebaut und auch einen historischen Kaufmannsladen aus der Zeit um 1900 präsentiert. Hier ist er natürlich besonders gern. Alle Kinder sind herzlich eingeladen, seine Sammlung im Dachgeschoss zu bewundern.
Die Spielzeug – Sammlung
Die Spielzeug-Sammlung des Schlossmuseums ist aus zahlreichen Schenkungen und einigen gezielten Ankäufen erwachsen. So macht den Reiz und Wert des Bestandes weniger dessen Vollständigkeit als vielmehr das faszinierende Einzelobjekt aus. Dabei ergibt sich in der Zusammenschau durchaus ein facettenreiches Bild einstiger Spielwelten. Zu den frühesten Objekten gehören eine kleine eichene Anrichte, die dem Ende des 18. Jahrhunderts zuzurechnen ist, und die spätbiedermeierlichen Puppen mit ihren Lederbälgen und den glasierten Porzellanköpfen, die nur ein vorsichtiges Spiel erlaubten und heute einstige Schönheitsideale und Frauenbilder anschaulich machen.
Was sich an typischem Knabenspielzeug erhalten hat, sind vor allem die kleinen Meisterwerke der Mechanik, die wie die elektrischen Eisenbahnen oder die in Blech gefassten farbenfrohen Miniaturfahrzeuge oft als Spiegelbild technischer Errungenschaften auch die Erwachsenen in Spielräume entführen und manchmal unerschwingliches Sammlergut geworden sind.
Während viele Spiele kaum Objekte für den „musealen Gebrauch“ hinterlassen haben, erlauben die oft aufwendig ausgestatteten Ensembles der Puppenstuben, des Kaufmannsladens oder auch die Konstruktionen der Anker-Steinbaukästen detaillierte Einsichten in Spielformen und -inhalte. In phantastische Welten führten die faszinierenden Lichtbilder der Laterna magica, der Zauberlaterne, und märchenhafte Vorstellungen oder Stoffe der Weltliteratur ließen sich mit den Kulissen und Requisiten des Papiertheaters der Jahrhundertwende aufführen.
Spiele und Spielsachen zeugen von einstigem geselligen Zeitvertreib, von Anforderungen an die Geschicklichkeit, sie boten und bieten Anlässe für Träume und Phantasien, die über den Alltag hinausführen. Da sie aber immer auch an Zeit und Ort gebunden sind, können sie heute eine wichtige Quelle kulturgeschichtlicher Forschung sein.