Vortrag im Getreuenmuseum: Der Kiebitz und seine Bedeutung für Jever

Vortrag im Getreuenmuseum Jever in der Wangerstraße 15
10. April 2024, 19 Uhr

Seit 1971 wird im Rahmen einer der Naturschutzverbände NABU und LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern) der “Vogel des Jahres” ausgezeichnet. In der Regel ist es eine Art, deren Bestand und Lebensraum in Deutschland bedroht ist. Für das Jahr 2024 ist der Kiebitz ausgewählt worden.

Tatsächlich sind die Bestände dieser zu früheren Zeiten vor allem in der (ost-)friesischen Marsch sehr häufigen Vogels in den letzten Jahrzehnten dramatisch eingebrochen; bundesweit wurde zwischen 1980 und 2016 ein Rückgang von 93 % konstatiert. Auf der Roten Liste wird die Art daher jetzt in der Kategorie 2 als “stark gefährdet” eingestuft.

In dem Vortrag des Vogelkundlers Werner Menke sollen der Kiebitz als Vogel des Jahres 2024 näher vorgestellt und die Ursachen seines weitgehenden Verschwindens aufgezeigt werden, zudem werden Möglichkeiten diskutiert, den negativen Trend aufzuhalten. Außerdem geht der Vortrag aber auch detailliert ein auf die besondere Bedeutung, welche diese Vogelart in der Geschichte für Jever hatte; erinnert sei an die 101 Kiebitzeier, die der Honoratioren-Stammtisch der “Getreuen in Jever” seit 1871 jedes Jahr Bismarck zu dessen Geburtstag am 1. April übersandte.

Kiebitz (Vanellus vanellus). 2024 ist die Art das zweite Mal nach 1996 zum „Vogel des Jahres“ in Deutschland gewählt worden.

Da über dieses besondere Geschenk seinerzeit vielfach berichtet wurde, war Jever mit seinen “Getreuen” und deren Brauch weit über die Grenzen des damaligen Deutschen Reiches hinaus bekannt. Die jeverländischen Kiebitze fanden Eingang in bekannte zeitgenössische Publikationen wie die Satireblätter “Kladderadatsch” und “Simplizissimus”, die frühen Illustrierten “Gartenlaube” und “Über Land und Meer” und selbst in wissenschaftliche Publikationen. Und ausgehend von den sogenannten “Kiebitz-Versen”, welche die Getreuen ihrer Geburtstagssendung an Bismarck beilegten, entwickelte sich eine regelrechte Kiebitz-Lyrik, aus der einige kurzweilige Beispiele vorgestellt werden. Zu erwarten ist daher ein gleichermaßen informativer wie unterhaltsamer Vortrag.

Der Eintritt ist frei!

Ausstellungseröffnung “Es grünt und blüht”

Hans Haaks Garten in Gemälden und Erinnerungen

Die kleine Ausstellung Es grünt und blüht: Hans Haaks Garten in Gemälden und Erinnerungen mit ausgewählten Werken des Malers Arthur Eden-Sillenstede wird am 10. März 2024 um 11:30 Uhr eröffnet.

Die farbenprächtigen Gemälde, die Eden-Sillenstede im Gartenreich seines Freundes Hans Haak schuf, geben einen Eindruck von der Idylle mitten in der Stadt. Sie erinnert an eine Zeit, in der familiäre Gartenbaubetriebe die jeversche Bevölkerung versorgten, und an den Botaniker und Gärtner Hans Haak, der sich Zeit seines Lebens dem Thema Garten verschrieben hatte.

Begrüßung: Dr. Maren Siems
Einführung: Andreas Grundei

Ausstellungseröffnung 'Es grünt und blüht'

Brutgeschehen der „Saatkrähe Mathilde“ auch in diesem Jahr vor der Kamera

In der letzten Woche wurde im Rahmen von Baumpflegemaßnahmen im Schlosspark Jever die Kamera der Arbeitsgruppe „Live dabei“ wieder in Betrieb genommen, die 2019 über einem Nest der Saatkrähenkolonie installiert worden war.

Somit ist es auch 2024 wieder möglich, das Brutgeschehen eines Saatkrähenpärchens in seinem Nest, 22 m hoch in der Baumkrone einer Esche, live über die Homepages der Projektpartner zu verfolgen. „Mathilde“ – dieser Name wurde dem Weibchen in der ersten gefilmten Brutsaison gegeben – und ihr Partner haben inzwischen damit begonnen, ihr Nest herzurichten.

„Das Projekt wird bundesweit rege wahrgenommen, im letzten Jahr wurde der Stream rund 60.000 Mal angeklickt“, berichtet die Arbeitsgruppe. „Uns erreichten in den letzten Jahren etliche Rückmeldungen, Fragen zur technischen Umsetzung, zu den Aktivitäten im Nest und beispielsweise die Nachricht eines Kindergartens, in dem allmorgendlich gemeinsam nachgeschaut wurde, was es an Neuigkeiten in „Mathildes Nest“ zu entdecken gab.

Da Saatkrähenpaare ein Leben lang zusammenbleiben und auch eine große Nistplatztreue zeigen, ist es durchaus möglich, dass das diesjährige Brutpaar noch dasselbe ist wie beim Start des Projektes 2019. Beweisen lässt sich das allerdings nicht, da die Vögel nicht markiert sind.

Ziel des Projektes ist es, über die Lebensweise der Saatkrähen, die als Koloniebrüter während der Brutzeit als lautstarke „Nachbarn“ auch in einigen Städten und Dörfern leben, aufzuklären. So kann über die Kamera sehr gut das Fütterungsverhalten und auch das Nahrungsspektrum der sozialen Vögel beobachtet werden, die sich überwiegend von Samen, Regenwürmern, Insekten und Insektenlarven ernähren.
Die Filmaufnahmen des Brutverlaufs werden gespeichert, die Beobachtungsdaten fließen in das Projekt „Schlosspark Jever- Landschaftsgärten in Friesland im Klimawandel“ ein.

Durch den kontinuierlichen Blick in das Nest über die Dauer von nun bereits fünf Jahren ist es möglich, die Chronologien des Brutgeschehens miteinander zu vergleichen: So wurde in den letzten Jahren das erste Ei zwischen dem 16. und 22. März gelegt, die ersten Küken schlüpften zwischen dem 5. und 19. April. Die Brutsaison endete zwischen dem 9.5. und dem 23.05. mit dem Ausflug der flüggen Küken. Auch die Ergebnisse des Bruterfolges lassen sich vergleichen: Es flogen stets 2 oder 3 Jungvögel aus, obwohl 4, 6 oder 8 Eier gelegt wurden. Aus den restlichen Eiern schlüpften keine Küken, sie waren unbefruchtet, zerbrachen, oder die Küken verstarben im Nest. Bei den ausgeflogenen Jungvögeln ist in den ersten beiden Lebensjahren von einer Sterblichkeit von rund 50 % auszugehen.

Zur Arbeitsgruppe „Live dabei“ gehören das Schlossmuseum Jever, das mobile Umweltbildungsprojekt MOBILUM des NABU Niedersachsen, die Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz Jever (WAU), der NABU „Jever und umzu“, die Oldenburgische Landschaft mit dem Projekt „Naturkieker“ sowie der Landkreis Friesland.
Unterstützt wird das Projekt durch die Firma Braukmann Baumpflege aus Rastede durch die Bereitstellung einer Hubbühne und von der Firma Stadtlander aus Zetel, die für die elektronische und digitale Infrastruktur sorgt.

Links:
WAU: www.wau-jever.de
Schlossmuseum Jever: www.schlossmuseum.de
NABU Jever und umzu: www.nabu-jever-umzu.de
NABU Niedersachsen: www.NABU-niedersachsen.de/saatkraehen-webcam
Naturkieker: www.naturkieker.de

Salon im Schloss: “Maria macht Sport”

Im Rahmen des “Lebendigen FrauenKalenders 2024” findet am Dienstag, 20. Februar 2024, um 19 Uhr der 7. Salon des “frauenOrt Maria von Jever” statt. In diesem Jahr steht unter dem Motto “Maria macht Sport” der Wandel im Sport aus Sicht der Mädchen und Frauen im Mittelpunkt. Besucherinnen und Besucher erwartet bei der Veranstaltung die Möglichkeit zum Austausch miteinander sowie interessante Vorträge.

Der “frauenOrt Maria von Jever” nutzt traditionell den Todestag der Landesherrin, um aktuelle Themen anzusprechen und schließt dabei auch den Kreis zu Marias Zeiten.

Die Veranstaltung ist kostenlos. Es ist eine Veranstaltung für alle Bürgerinnen und Bürger. Um Anmeldung wird gebeten, bei Ann-Kathrin Cramer, Tel.: 04461 919 6161, a.cramer@friesland.de.

Salon im Schloss: 'Maria macht Sport'

Folgende Referentinnen und Referenten konnten für Kurzvorträge gewonnen werden:

  • Sport zu Marias Zeiten: Prof. Dr. Antje Sander (Museumsleitung und Geschäftsleitung des Schlossmuseums Jever)
  • Vom Rand ins Rampenlicht? Mädchen und Frauen aus Sicht der Sportentwicklung: Jenny Hähnel (Kreissportbund Friesland – Sportreferentin)
  • Biografische Darstellung einer besonderen Sportkarriere: Anita Dirks

Hintergrund:

Niedersachsen hat viel zu bieten, auch eine reiche Frauengeschichte. Diesen besonderen Schatz präsentiert Ihnen die Initiative „frauenORTE Niedersachsen“ des Landesfrauenrates Niedersachsen e.V. Der frauenORT „Maria von Jever“ ist in Kooperation mit dem Schlossmuseum Jever, der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Jever sowie den Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Jever und dem Landkreis Friesland entstanden und wurde im Februar 2016 eröffnet.

Live dabei 2024 – Die Krähen-Webcam im Schlosspark ist freigeschaltet.

Live dabei 2024: Ab sofort und mittlerweile zum siebten Mal sind auf den Homepages des Schlosses Jever und der Projektpartner sowie auf einem Bildschirm im Fenster des linken Torhauses des Schlosses Aufnahmen aus dem Nest eines Saatkrähenpaares zu sehen, das sich in 22 m Höhe in einer der Eschen des Schlossparkes befindet. Interessierte Besucher können so per Web-Cam Gäste sein bei der Brut eines Saatkrähenpaares.

Live dabei – Die Webcam im Schlosspark
Webcam I: “Zu Besuch bei einem Saatkrähen-Pärchen”

Live dabei 2024 - Die Krähen-Webcam im Schlosspark ist freigeschaltet

Die Saatkrähe brütet in Kolonien, die einige hundert Brutpaare umfassen können. Mitte März beginnt sie mit dem Nestbau in Baumkronen oder auch höherem Gebüsch. Als Material dienen Zweige, Reisig und weiches Pflanzenmaterial (Gras, Moos) zur Auspolsterung. Mitte März bis Ende April legt das Weibchen zwei bis sechs helle, grau-braun gefleckte Eier. 16 bis 18 Tage später schlüpfen die Jungen. Während der Brut und Aufzucht versorgt das Männchen sowohl seine Partnerin als auch die Jungvögel mit Nahrung. Nach 32 bis 35 Tagen werden die jungen Saatkrähen flügge und schließen sich zu Jugendschwärmen zusammen.

Diese und weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des NABU: ↑ Die Saatkrähe – Vogel des Jahres 1986 ↑.

Aktuelle Übersicht Öffnungszeiten Schlossmuseum Jever

Die Öffnungszeiten des Schlossmuseums Jever im Sommer- und im Winterhalbjahr

15. März bis 14. Mai:
dienstags bis sonntags, 10 – 18 Uhr

15. Mai bis 15. Oktober:
montags bis sonntags, 10 – 18 Uhr

16. Oktober bis 14. März:
dienstags bis sonntags, 10 – 17 Uhr

Turmaufstieg: 15. Mai bis 15. Oktober:
11 – 17 Uhr

Heiligabend, 1. Weihnachtstag und Silvester geschlossen.

Zum Widerstand von Sinti und Roma gegen Verfolgung und Ermordung

Vortrag von Dr. Hans Hesse am 07.12.2023 im Küchensaal des Schlosses Jever

Die Verfolgung der Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus ist in der breiten Öffentlichkeit viel zu wenig bekannt. Dass diese ethnische Gruppe zum Teil entschiedenen Widerstand leistete – zum Beispiel 1944 gegen ihre bevorstehende Ermordung in Auschwitz-Birkenau – dürfte vielen gänzlich neu sein. Am Donnerstag, 7. Dezember, 19 Uhr hält der Historiker Dr. Hans Hesse (Köln) im Küchensaal von Schloss Jever einen Vortrag zum genannten Thema.

Am 16. Mai 1944 scheiterte der erste Versuch der SS, das so genannte „Zigeunerfamilienlager“ in Auschwitz-Birkenau durch Mord in den benachbarten Gaskammern aufzulösen, am Widerstand der Sinti und Roma. Diese verzweifelte Tat der in dem Vernichtungslager festgehaltenen Menschen ist beispiellos, aber bislang nicht hinreichend dargestellt worden. Ebenso, wie die zahlreichen weiteren Widerstandsaktionen von Sinti und Roma gegen ihre Verfolgung und Vernichtung.

Der Vortrag skizziert die Widerstandsgeschichte anhand zahlreicher Beispiele. Er schlägt hierbei einen Bogen bis in das Jahr 1963, als der Bundesgerichtshof endlich anerkannte, dass die rassische Verfolgung von Sinti und Roma 1938 begann. Das Urteil war ein Erfolg der überlebenden Opfer, die sich gegen ablehnende Bescheide in der so genannten „Wiedergutmachung“ nach dem Ende des NS-Terrorregimes zur Wehr setzten.

Für musikalische Umrahmung sorgt die Gruppe „Sinti Swing“ aus Oldenburg um den Gitarristen und Sänger Barono Schwarz. Er ist ein Enkel einer der wenigen Überlebenden des Völkermords an den Sinti und Roma Europas. Mit der Veranstaltung soll auch auf den bevorstehenden 81. Jahrestag des sog. „Auschwitz-Erlasses“ Himmlers vom 16. Dezember 1942 hingewiesen werden. Er führte zur Deportation Tausender Sinti und Roma. Darunter befand sich auch eine Familie aus Zetel. Veranstalter sind das Schlossmuseum und das GröschlerHaus Jever.