Das Brutgeschäft der Saatkrähe “Mathilde” ist für dieses Jahr beendet. Die Jungvögel sind Mitte Mai ausgeflogen. Andere Paare im Schlosspark sind mit ihrer Brut etwas später dran, so wird es noch ein paar Tage dauern, bis hier sommerliche Ruhe einkehrt.
Mit dem Nestbau begonnen hatten Mathilde und ihr Partner Anfang März; am 20.3. lag das erste Ei im Nest. Von den insgesamt sechs Eiern ging eines verloren, aus den übrigen fünf schlüpften am 7.4. und in den Folgetagen die Küken. Zwei von ihnen haben die schwierige Anfangsphase nicht überlebt, die drei übrigen entwickelten sich dagegen gut. Über die im Rahmen des Projekts “Live dabei” übertragenen Web-Cam-Aufnahmen haben viele Menschen diese Entwicklung verfolgen können. In den ersten zehn Tagen nach dem Schlüpfen wurden die Jungen rundum von der Mutter betreut, für die Nahrungsversorgung der Familie war in dieser Zeit allein das Männchen zuständig. Als die Jungen dann größer wurden, konnte auch das Weibchen für längere Phasen wegbleiben und sich an der Nahrungssuche beteiligen. Je selbstständiger die Jungen wurden, umso aktiver gestaltete sich ihr Tagesablauf. Bald turnten sie auf dem Nestrand herum, trainierten ihre Flugfähigkeit und suchten benachbarte Zweige auf. Doch auch nachdem sie jetzt vollständig flügge sind, werden sie nach wie vor von ihren Eltern betreut. Noch über einige Wochen bleibt die Familie zusammen – bei den sozial lebenden Saatkrähen in der Regel im größeren Verbund mit anderen Artgenossen – und die Jungvögel lernen dabei die notwendigen Überlebenstechniken. Man kann sie unter den Altvögeln immer noch gut erkennen, weil sie die charakteristische weiße Färbung am Schnabelgrund noch nicht zeigen, sondern hier noch Federn tragen.
Da die Aufnahmen jetzt nur noch das leere Nest zeigen, wird die Kamera in den nächsten Tagen abgeschaltet. Wie in den drei Vorjahren ist die Arbeitsgruppe “Live dabei”, zu der das Schlossmuseum Jever, das mobile Umweltbildungsprojekt MOBILUM des NABU Niedersachsen, die Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Natur-und Umweltschutz Jever, WAU, der NABU “Jever und umzu” sowie der Landkreis Friesland gehören, mit dem Verlauf des Projektes sehr zufrieden. Viele Menschen haben sich die Bilder angeschaut (die Seiten wurden 30.000mal angeklickt) und die Organisatoren haben so manche positive Rückmeldung aus ganz Deutschland bekommen.
Das ist ein Ansporn weiterzumachen. Auch im nächsten Jahr wird es Bilder von den jeverschen Saatkrähen geben! “Mathilde” hat alles Zeug dazu, ein nationaler Medienstar zu werden!
Wir haben eine kleine Serie erstellt, die den Ablauf der diesjährigen Brut dokumentiert (alle Foto-Schnappschüsse von Petra Walentowitz).