Auch müssen nun vor dem Hintergrund des Klimawandels die zukünftigen Windgeschwindigkeiten, Stürme und Starkregenereignisse in die Überlegungen einbezogen werden.
Nun ist Anfang April die Fahne, in mehrere Teile zerlegt, abgeholt und nach Bayern transportiert worden. Angekommen in der Werkstatt konnten die Restauratoren eine weitere Zeitkapsel entdecken.
Bereits bei der Abnahme der Wetterfahne konnten wir mehrere Bleiplatten mit Inschriften aus dem Jahre 1736 und 1934 entdecken. Es stand zu vermuten, dass es auch von der ersten Restaurierungsmaßnahme 1831 noch Spuren geben könnte. Vorsichtig wurde die Bleikapsel geöffnet und es fanden sich neben Informationen zur Abnahme der Fahne 1934 auch ein Schreiben aus dem Jahren 1831 darin. Hier wird vermerkt, dass am 24. Juli 1831 der Flügel wegen Schadhaftigkeit abgenommen und auseinandergebracht wurde und die Flügelstangen neugemacht seien. Unter der Leitung des Baukonduktuers Heinrich Strack haben Zimmerleute, Klempner, Schmiede und Maler daran gearbeitet und die Fahne schließlich wieder hinausgebracht. Dies war ein sehr gefährliches Unterfangen!
Wahrscheinlich haben die Verantwortlichen des Jahres 1934 das ältere Schreiben zusammen mit den Listen der Handwerker, den Photos und dem Zeitungsartikel in die Kapsel gelegt. Auch im Jahre 1934 haben sich die Handwerker stolz präsentiert. Diesmal waren Dachdecker, Zimmerleute, Schlosser, Klempner bzw. Kupferschmiede und Maler eingebunden. In der Reihe der Klempner findet sich auch der Name des Gesellen Xaver Moosburger aus Regensburg. Er war wohl als wandernder Handwerker nach Jever gekommen.
Und eben dieser Kupferschmied Moosburger arbeitete später bei der Firma Brandner, die nun den Auftrag für die Restaurierung erhalten hat. Sein Sohn war dort sogar bis vor 15 Jahren noch beschäftigt. 1934 hat man die Fahne nicht mit einem Kran herumgeholt, sondern im Inneren des Turmes, der noch nicht durch eine Treppe erschlossen war, mit einem Flaschenzug heruntergebracht. Zuvor war das Schieferdach geöffnet worden und die Fahne in Teilen ins Innere gebracht worden.
Parallel zu den heutigen Restaurierungsarbeiten werden nun die Haltekonstruktionen überprüft und gesichert. Noch vor den Herbststürmen soll die Wetterfahne wieder den Turm des Schlosses weithin sichtbar zieren.Von Antje Sander, die schon sehr auf weitere Überraschungen gespannt ist.