Wieder im Schloss zu Jever: Das Portrait Marias von Jever [Blog]

Das bekannteste Portrait Marias von Jever (1500-1575) ist in diesem Jahr ab dem 20. Februar 2025 im Original wieder im Schloss zu Jever zu besichtigen.

Die Restauratorin inspiziert als Erste das eindrucksvolle Portrait.

Das Bild hing bis 1918 an prominenter Stelle in der fürstlichen Galerie im Schloss zu Jever. Hier bildete es den Mittelpunkt einer Bilderreihe, die die regierenden Grafen, Fürsten, Zaren und Herzöge im Jeverland aufzeigt. Nachdem das Bild nach 1918 (vor 1921) als mobile Habe und Privateigentum der abgedankten Herzöge von Oldenburg das Schloss zu Jever verließ, wurde durch den Maler Bernhard Winter 1931 im Auftrag des Jeverländischen Altertums- und Heimatvereins eine Kopie angefertigt, die heute in der Galerie hängt.

Die Kopie des Maria-Bildes hängt heute in der Fürstlichen Galerie.

Das Original-Portrait wurde seitdem in nur wenigen Ausstellungen gezeigt. Im Jahr des 450. Todestages (20. Februar) und 525. Geburtstages (5. September) Marias wird das berühmte Bild nun in der ehemaligen Kemenate Marias, dem heutigen Edzard-Zimmer, der Öffentlichkeit präsentiert.

Das Portrait Marias von Jever aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, Leihgabe: Sammlung Herzog von Oldenburg.

Das Ölgemälde wurde Mitte des 16. Jahrhunderts durch einen bislang unbekannten Maler aus dem niederländisch-flämischen Raum geschaffen. Es zeigt Maria von Jever im Alter von 42 Jahren, nach dem Tode ihres Verlobten Boing von Oldersum (gest. 1540), in Witwentracht, nach spanischem Vorbild.

An der Hand erkennt man am Ringfinger zwei kleine Ringe mit einer roten Perle. Zwei Ringe werden im Testament Boing von Oldersum 1540 Maria zugeeignet.

Auf dem auf Holz gemalten Bildnis erkennt man oben rechts die Inschrift: Aetatis suae und die Ziffern 1572. Der Oldenburger Kunsthistoriker Müller-Wulckow konnte jedoch nachweisen, dass durch Reinigungsmaßnahmen die ursprüngliche “42” verloren gegangen ist.

Die Inschrift wurde wohl teilweise übermalt …

Das Bild hängt nun im sogenannten Edzardzimmer des Schlosses, das bis um 1830 noch kein „Durchgangszimmer“ war. Dieser Raum über der Toreinfahrt ist als Stube Marias von Jever belegt. Hier befand sich, im 19. Jahrhundert mit einer hölzernen Lambrie ausgestattet, auch ein Ofen und eine Abortnische.

Mit viel Einsatz haben die Kollegen das Bild würdevoll in Szene gesetzt.

Im “Maria-Jahr” kann so ein wichtiges Zeitzeugnis aus dem Leben der letzten selbständigen Regentin des Jeverlandes präsentiert werden.

Die Malerei des 16. Jahrhunderts erweist sich als ausdrucksstärker als die ebenfalls sehr gute Kopie.

von Antje Sander, die sich sehr gefreut hat, das Fräulein wieder ins Schloss und in ihre Kemenate zu bringen …

Weitere Informationen:
www.maria-von-jever.de/spurensuche-in-jever/die-oelportraets-marias-von-jever (Text: Maren Siems)
Walter Müller-Wulckow, Die Bildnisse Fräulein Marias von Jever, in: Oldenburger Jahrbuch Bd. 60, 1961, S. 39-46.