Ein Klang aus fernen Zeiten [Blog]

Die Glocken auf dem Schlossturm

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Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, einen Klang zu hören, der auch schon vor 500 Jahren mutmaßlich Maria von Jever und ihren Zeitgenossen angezeigt hat, was die Stunde geschlagen hat. Hoch oben auf dem Schlossturm konnten während der Restaurierungsarbeiten an der Wetterfahne auch die beiden Glocken, die heute mit der Turmuhr verbunden sind, untersucht werden.

Seit Jahrhunderten zeigen die Uhrglocken den Jeveranerinnen und Jeveranern die Zeit an. Sie wurden wahrscheinlich bei der Neugestaltung des Turmhelms und der Anbringung der Wetterfahne sowie einer Uhr 1736 angebracht. Die größere Glocke trägt die Inschrift “Laudate Deum Cymbalis bene sonantibus Anno 1639” (Lobet Gott mit wohlklingenden Cymbeln). Die kleinere Glocke feiert 2025 ihren 500. Geburtstag. Sie war vielleicht an anderer Stelle bereits im Schloss Marias von Jever aufgehängt. Sie trägt die Inschrift “anno + domin(i) + M + CCCCC + XXV + ihesus + maria + sancte + iacub +”.

Auf dem Glockenmantel ist die Kreuzigungsszene dargestellt. In der Mitte Christus am Kreuz, links und rechts Maria und wohl Johannes. Der untere Durchmesser der Glocke beträgt etwa 45 cm. Die römische Zahl MCCCCCXXV verweist auf ihre Entstehung im Jahre 1525.

Die junge Maria hat möglicherweise die Herstellung durch Glockengießer Johann von Cappeln miterlebt.1 Wenn zum Neujahr 2025 die Glocke anschlägt, läutet sie damit auch das Jahr ein, in dem in Jever mit vielen Veranstaltungen auf den 450. Todestag und den 525. Geburtstag Fräulein Marias verwiesen wird.

Fotos Basel Mansour und Ralf Dröge

1 Hinweis auf den Glockengießer bei Karl Fissen, Burg und Schloss von Jever, Oldenburg 1936, 2. Aufl. 1961, S. 33

Von Antje Sander