Jedes Jahr freue ich mich auf die „Krüllkuchen“ mit den vielen Namen (Neejahrskoken, Knapkoken), die mein Schwiegervater und der Freund meiner Mutter in stundenlanger Arbeit für uns backen. Schon am Tag vorher wird der Teig mit Kluntje, Anis, Kardamom und viel Butter angesetzt und dann zumeist mit zwei Eisen gleichzeitig ausgebacken. Man nutzt dazu heute elektrisch beheizt Eisen. Noch warm werden sie dann zusammengerollt und kühlen zu den knusprigen Leckereien aus, die den Start ins neue Jahr versüßen. Diese Neujahrkuchen werden in Friesland in den ersten Januartagen an Freunde, Nachbarn und Verwandte persönlich vorbeigebracht und verschenkt. Man sitzt dann noch etwas zusammen, klönt und plant das neue Jahr.
In unserer Museumssammlung haben wir noch einige geschmiedete Eisen, die an den Innenseiten eine Jahreszahl, eine Hausmarke oder Wappen oder anderen Verzierungen zeigen. Diese Eisen waren noch im 19. Jahrhundert ein beliebtes Hochzeitsgeschenk. Der Teig wurde dünn auf die Eisen gestrichen, dann die beiden Seiten festzusammengedrückt und im Herdfeuer ausgebacken, was Übung und Geschick erforderte.
Ein beliebtes Rezept für Neujahrskuchen:
500 g Mehl, 300 g Kandis, 200 g Butter, 1 Ei, jeweils nach Geschmack 1 Esslöffel gemahlener Zimt, Kardamom, Anis und etwas Vanille, ¼-1/2 Liter Wasser, nach Bedarf.
Der Kanis wird in heißem Wasser aufgelöst, auch die Butter verflüssigt und beides abgekühlt. Dann wird die Butter schaumig geschlagen und nach und nach die Zutaten hinzugegeben. Dieser Teig muss gut ausquellen und sollte erst am nächsten Tag verbacken werden. Je nach Konsistenz muss dann noch etwas Wasser hinzugeben werden. Je dünner die Krüllkuchen werden, desto köstlicher und knuspriger sind sie. Am besten verwahrt man sie in einer Blechdose oder isst sie mit guten Freunden schnell auf.
Von Antje Sander, die das leise Geräusch beim Knuspern so sehr liebt.