ALTES ÄGYPTEN

Ägyptens heilige Enten

 
„Im Anfang der Zeit, als die Welt noch Schlamm war, erschien der Schöpfer aller Götter – ein Erpel mit Namen ‚Der große Schnatterer‘ – und legte ein Ei. Aus diesem Ei schlüpfte Ägyptens erster Gott: Amun, der Unsichtbare.“ So steht es geschrieben in der Genesis von Hermopolis. Kein Geringerer als Plutarch hat Amuns zweiten Beinamen überliefert: „geheimnisvoll an Gestalt“. Selbst der Philosoph Friedrich Hegel zeigt sich beeindruckt: „In Ägypten entstand zum ersten Mal ein Reich des Unsichtbaren.“ Doch sind die alten Ägypter durchaus geneigt, ihre Götter, sofern sie Tieren ähnlich sehen, zu jagen und zu verspeisen. Unsichtbar wollen die Enten dennoch nicht bleiben.

Ihrem Ahnen, dem Gott Amun, verleihen die Enten daher den Namen Re. Sein Hoheitszeichen, das Ei über seinem Kopf, verwandeln sie in ein Sonnensymbol. Sie selbst, die Abkömmlinge des „Großen Schnatterers“, bleiben durch die Jahrhunderte und durch alle Dynastien hindurch „geheimnisvoll an Gestalt“ und hinterlassen der Nachwelt bemerkenswerte Spuren und sichtbare Beweise ihrer Existenz. Die Sphinx mit stilisiertem Löwenkopf gibt in jedem Sinne des Wortes Rätsel auf. Warum die so häufig gefundene Schnabelsphinx in der späteren Antike von Darstellungen mit Flügeln abgelöst wird, ist ungeklärt.