28. Mai bis 31. Oktober 2010 (Verlängert bis 31.12.2010!)
Das Wasser – eines der sprichwörtlichen vier Elemente – ruft gerade in Gestalt des Meeres ein Bild seiner Macht und Unabhängigkeit hervor, das sich tief in das kollektive Gedächtnis vor allem auch der “betroffenen” Menschen an der Küste eingeschrieben hat.
In mündlichen Überlieferungen, in schriftlichen (Sach- und literearische Texte), in bildlichen oder musikalischen Asusdruckformen haben die “Begegnungen” der Menschen mit diesem Element ihren Niederschlag gefunden.
In der Ausstellung im Schlossmuseum Jever werden diese Begegnungen unter den Aspekten “Jämmerliche Fluten”, “Übers Meer” und “Herrliches Meer” vorgestellt. Hierbei steht die “Wahrnehmung” des Meeres in seiner Vielschichtigkeit als mentalitätsgeschichtliches Phänomen im Vordergrund.
Jämmerliche Fluten (Sturmfluten, Überschwemmungen)
Jämmerliche FlutenBis in die Gegenwart, in der die mediale Präsenz großer Flutkatastrophen mit ihren oft reißerischen Bildern und Berichten unübersehbar geworden ist, stellt das Meer eine stete Bedrohung dar. Anhand von historischen Karten zum friesländischen Küstenverlauf über Jahrhunderte, von überlieferten eindringlichen Schilderungen und Beschreibungen und von bildlichen Darstellungen werden die Auswirkungen und vor allem auch die individuelle und kollektive Wahrnehmung und Verarbeitung solcher Katastrophen in den Blick genommen.
Übers Meer (Seefahrt, Handel, Reisen, Fernweh)
Über’s MeerTrotz der großen Katastrophen und der steten Gefährdung durch das Meer stellen sich Menschen seit Jahrtausenden dem unbändigen Element, da es in vielfacher Hinsicht eben auch einen Lebensraum darstellt. Es ist Lebensraum in einem unmittelbaren Sinne als Quelle von Nahrung und – damit zusammenhängend – als eine bedeutende Möglichkeit für nah- und weiträumigen Handel und Verkehr. Gerade letzteres hat sowohl in der mit der Seefahrt verbundenen unmittelbaren Begegnung des Menschen mit dem Meer, aber auch über die dabei ins Spiel kommenden Kulturkontakte reichhaltige maritime Bilderwelten entstehen lassen. In der Ausstellung soll diesem facettenreichen Genre in seiner regionalen Ausprägung nachgegangen werden. Dabei werden maritime Darstellungen auf Gebrauchs- oder repräsentativen Gegenständen ebenso einbezogen wie Bildwerke mit direktem Bezug zur Seefahrt oder Mitbringsel und Souvenirs.
Herrliches Meer (Natur, Gesundbrunnen, Seebäder, Tourismus)
Herrliches MeerDass das Bild vom Meer, die Wahrnehmung u.a. der Nordsee stetem Wandel unterworfen ist, zeigt deutlich vor allem die Entstehung der Seebäder seit dem ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. Neben dem balneologischen Aspekt, der den gesundheitlichen Nutzen der Seebäder betonte, spielten vor allem auch die geistes- und kulturgeschichtlichen Strömungen des 18. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle bei der “Neubewertung” der Meeresküsten. Aufklärung und Naturwissenschaften hatten zur Entmythologiserung der Natur beigetragen, neue Sichtweisen auf die “wilde” Natur Ende des 18. Jahrhunderts – man denke an die Schriften Rousseaus oder an den Naturlyrismus der Romantiker – zur Ästhetisierung jeglicher Landschaft. Die genießende Schau und die touristische Nutzung bemächtigten sich in der Folge auch den bisher als unwirtlich empfundenen Regionen. Mit den Seebädern Wangerooge und Dangast fand dieses neue Interesse auch in Friesland früh seinen Ausdruck.
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