09. Dezember 2007 – 30. März 2008
Ende des 18. Jahrhunderts inspirierte die aufgeklärte Vision eines bewusst konzipierten Gartenparadieses, in dem sich das “Nützliche mit dem Schönen” verband, die Gestaltung von Parks und Gärten in ganz Europa. Durchdrungen von dem Ideal, den Menschen durch Bildung zu einem besseren Wesen zu erziehen, bot gerade eine Gartengestaltung, die den Menschen mit der Natur in Einklang bringen sollte, entsprechenden Raum für Erkenntnis im Sinne der Aufklärung.
Auch auf der ostfriesischen Halbinsel entstanden Parks nach dem Vorbild englischer Landschaftsgärten, deren oft adelige Besitzer sie aber ganz im aufgeklärten Sinne für alle Spaziergänger öffneten. Die Anlagen von Jever, Gödens, Neuenburg und Lütetsburg zeugen noch heute von diesem Anspruch. Auch für das Bürgertum wurden Gärten zu irdischen Paradiesen, denen man sich aus Pläsier und Lebensfreude widmete. Eine Fülle von Zeichnungen, Plänen, Aquarellen und Gemälden erzählen von deren durchdachter Gestaltung.
Gerade am Beispiel des Schlossparks zu Jever zeigt sich, dass für die Gestaltung von Garten- und Parkanlagen des frühen 19. Jahrhunderts die Illusion einer ästhetisch gestalteten Natur mit romantischen, alle Sinne ansprechenden Räumen und Ausblicken eine wichtige Rolle spielte.
Neben den bewusst gestalteten Sichtachsen wurde auch der Einbeziehung schöner Architektur große Bedeutung beigemessen. Daher war das Schloss natürlicher, ästhetischer Mittelpunkt der Anlage. Der Blick des Besuchers wird immer wieder auf diesen architektonischen Höhepunkt gelenkt. Auch die Sicht auf einige Bereiche der Stadt war in die Planungen einbezogen. Der Schlosspark in Jever ist ein Kleinod, das zu Mußestunden einlädt.
Auch für das Bürgertum wurden Gärten zu irdischen Paradiesen, denen man sich aus Pläsier und Lebensfreude widmete. Gerade im Jeverland, das bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zum kleinen Fürstentum Anhalt-Zerbst gehörte, inspirierte die reiche Gartenkultur Anhalts viele Anlagen. Eine Fülle von Zeichnungen, Plänen, Aquarellen und Gemälden erzählen von deren Gestaltung und machen neugierig auf das sinnliche Erleben und genüßlichem Lustwandeln in den kleinen Paradiesen Frieslands.
Bildnachweis: Detail aus Luzia Simons, “Stockage 45”, 2006 © Luzia Simons